Nova Scotia - New Brunswick - Quebec / Kanada

1. Juni – 30. Juni 2013

Wir besuchen das „Swissair Flight 111 Memorial“, dafür wurde ein grosser Stein der Länge nach halbiert und auf der Schnittfläche beschriftet. Auf unserem Weg nach gegen Süden kommen wir nach Chester. Ein Ferienort der Grossstädter, mit schönen, grossen Häusern und Villen. Weiter gehts über Mahone Bay nach Lunenburg.

Besichtigung von Lunenburg, dabei kommen wir an mehreren schönen Holzkirchen vorbei. Ganz oben auf dem Hügel ist die Academie, sie sieht zwar eher wie ein Herrschaftshaus aus. Von überall her hören wir Musik und das Horn eines Schiffes. Also nichts wie runter zum Hafen, leider haben wir die Einfahrt des Dreimasters gerade verpasst, sie hat schon angelegt. Über East La Have fahren wir ein bisschen ins Landesinnere, nach Bridgwater. Hier ist es so heiss, wir haben das Gefühl als wären wir an einem heissen Sommertag irgendwo im Tessin. Es hat 35°, und das hier in Kanada. Das hätte ich mir nie erträumen lassen, dass es hier um diese Zeit nur annähernd so heiss sein könnte. Zurück an der Küste fällt die Temperatur rasch wieder auf 16°. Wir fahren durch Wälder, dann wieder direkt der Küste entlang und überall hat es versteckt einsame, schöne Häuser. Über Petite Riviere gelangen wir nach Port Medway, direkt an den Hafen. Ein sehr schöner Ort, aber Bert möchte weiter bis zum nächsten Leuchtturm. Nach einem kurzen Halt fahren wir weiter, nehmen den nächsten Abzweiger und kommen schon bald auf eine Naturstrasse. Am Ende der Strasse hat es drei – vier Hütten. Als erstes sehen wir ein paar kleine Eichhörnchen, danach einen Hasen und anschliessend läuft auch noch ein Waschbär daher. Bald darauf kommt ein Mann und wir plaudern ein bisschen. Er sagt uns dass wir problemlos hier übernachten können, und erklärt uns wer hier wohnt und wo er schon überall war. Kurz darauf kommt eine Frau und gibt uns eine DVD von der Gegend und von Ihr. Wir entschliessen uns hier zu übernachten, es ist ganz ruhig und einsam hier und sehr lustig den Tieren zuzusehen.

Es ist traumhaft schön bei diesem herrlichen Wetter diese Küste runter zu fahren. Wir geniessen‘s in vollen Zügen. Es ist einfach schön!!!

Leider hat sich das Wetter geändert und Nebel ist aufgezogen. Zurück nach Port Medway über Ost- und Westberlin, Brooklyn, Liverpool gelangen wir nach Port Mouton. Wir können unseren Augen nicht trauen, karibisch weisser Sandstrand. Sogleich starten wir einen Strandspaziergang. Auf dem Rückweg werden wir von einem Texaner angesprochen, welcher im Sommer hier in Nova Scotia lebt und im Winter in Florida (auch nicht schlecht). Danach müssen wir ein kleines Nickerchen machen. Aber es ist wie alles hier in Canada, viel grösser und länger. Das heisst wir wachen erst nach 2.5 Std wieder auf, aber macht ja nichts, denn in der Zwischenzeit hat es angefangen zu Regnen. Wir fahren noch ein kleines Stück weiter bis zum Kejimkujik Nationalpark Seaside. Heute habe ich das erste Mal für eine Weile das Steuerrad unseres Campers übernommen. Für eine Wanderung ist es wirklich nicht schön genug und auch schon zu spät. Also entschliessen wir uns auf dem Parkplatz zu übernachten, und hoffen auf schöneres Wetter für Morgen.

Leider regnet es am Morgen immer noch, wir lassen uns Zeit und hoffen dass es besser wird. Aber leider ist dies nicht der Fall. Also planen wir um und entschliessen uns ohne Wanderung weiterzufahren. Entschluss gefasst – abfahrbereit – und die ersten Sonnenstrahlen drücken durch die Wolken. Also den Plan wieder geändert – sofort die Wanderschuhe geschnürt und abmarschiert. Am Strand angekommen sehen wir die Seehunde wie sie faul in der Sonne liegen. Wir marschieren weiter, sehen ein paar Frösche und dann auch die ersten zwei Schlangen. Den Bären, welche die Leute zwei Tage vor uns gesehen haben, sehen wir leider nicht, trotzdem wir immer nach ihm Ausschau hielten. Nach 9 km sind wir wieder zurück beim Camper, es war eine sehr schöne Wanderung. Nach dem Mittagessen (ca. 16.00 Uhr) fahren wir weiter. Zuerst fahren wir nach Lockeport, ein sehr schöner Ort auf einer Halbinsel mit einem super schönen Sandstrand. Weiter über Jordan Falls nach Shelburne, wir fahren immer noch auf der „Lighthouse Route“ nach Süden. Wir übernachten auf einem Parkplatz direkt am Meer.

Ab Mittag hatten wir wieder einen schön warmen Sommertag und wir haben uns schon wieder einen Sonnenbrand geholt. Die Gegend ist traumhaft schön, wir fahren durch hellgrüne Wälder, sehen immer wieder den Strand und das dunkelblaue Meer. Es sieht richtig bilderbuchmässig aus. Aber zwischendurch fahren wir auch durch Wälder wo die ganzen Bäume abgestorben sind, das sieht dann weniger schön aus. Heute wollte uns ein Stachelschwein die Vorfahrt streitig machen, aber bis ich den Fotoapparat hatte, war das Stachelschwein schon im Gebüsch verschwunden.

Wir besichtigen Shelburne mit seinen schönen, alten Häusern und decken uns in der Tourist Info mit Material ein. Gegen Mittag fahren wir weiter, fahren der Küste entlang und umfahren jeden Zipfel. Bei einem Leuchtturm machen wir unseren Mittagshalt, bevor wir über einen Damm nach „Cape Sable Island“ gelangen, wir umrunden die Insel und fahren dann zurück aufs Festland. Wir suchen einen Übernachtungsplatz doch plötzlich weiss ich überhaupt nicht mehr wo wir sind. Gemäss Navi sind wir in Ste-Anne-du-Ruisseau, wir übernachten auf dem Parkplatz bei der Kirche.

Immer wieder beobachten wir wie die Kinder an einer langen Leine spazieren geführt werden. Sieht lustig aus.

Von Ste-Anne-du-Ruisseau fahren wir nach Yarmouth, hier entdecken wir einen Outdoorladen, da müssen wir natürlich rein und uns ein bisschen umsehen. Anschliessend besichtigen wir die zweitgrösste Stadt von Nova Scotia, welche uns eher wie ein Dorf erscheint. Es ist gerade Ebbe, der Unterschied zwischen Ebbe und Flut beträgt 5 Metern. Danach fahren wir zum Leuchtturm auf Cape Forchu, wo wir beim Leuchtturm übernachten.

Weiter geht's nach Port Maitland, füllen hier unsere Wasservorräte auf und fahren danach nach Belliveau Cove. Danach fahren wir über Digby zum Point Prim Lighthouse, wo wir übernachten. Bei einem Blick aus dem Camperfenster sehen wir zwei Weisswedelhirsche, ähnlich unseren Hirschen.

Heute regnet es den ganzen Tag, wir beschliessen nicht weiter zu fahren und einen faulen Tag mit shoppen und im Internet zu verbringen.

Als wir auf den Parkplatz fahren, sitzen wir noch ein bisschen im Auto und schauen dem Geschehen zu. Im Auto neben uns sind die Besitzer genüsslich am süsse Stückchen verzehren. Auf einmal steigt die Frau aus, streckt uns die Schachtel hin und wir dürfen uns je ein Stücken rauspicken. Ich weiss nicht haben wir so gierig runtergeschaut, aber ich glaube die Canadier sind einfach sehr freundliche und grosszügige Menschen.

 

Von Digby fahren wir den Digby Neck bis ganz ans Ende, nach East Ferry. Hier nehmen wir die Fähre (ca. 3 Min) nach Tiverton auf Long Island. Wir begeben uns auf den Trail zum „balancing rock“. Leider ist der Weg total überflutet so das wir die Gummistiefel montiert. Ganz unten am Meer hat es eine Aussichtsplattform, von wo aus man den balancierenden Stein gut sehen kann. Auf dem Rückweg treffen wir noch andere Schweizer. Wir fahren wieder mit der Fähre zurück an die Küste der Bay of Fundy, nach Whale Cove. Wir sehen zwar keine Wale, aber beobachten eine Weile Delfine beim Schwimmen. Anschliessend fahren wir nach Annapolis Royal. Besichtigen Fort Anne und spazieren anschliessend durchs Dorf, es sieht aus wie eine Westernstadt aus einem Film. In Port Royal übernachten wir auf dem Parkplatz .

Heute Morgen besuchen wir zuerst Port Royal, das ist ein Fort welches originalgetreu, nach Plänen von 1600 wieder aufgebaut wurde. Wir werden von einem Herrn, in Kleidern von der damaligen Zeit empfangen und er erklärt uns alles rund ums Fort. Anschliessend können wir die Gebäude, welche rund um einen Innenhof gebaut sind, von innen besichtigen. Das ist sehr eindrücklich und sehr schön gemacht. Auf dem Rückweg nach Annapolis kommen wir am Gezeitenkraftwerk vorbei, dies kann man auch besichtigen, was wir auch machen. Auch hier wird uns erklärt wie das Wasserkraftwerk funktioniert. Es arbeitet mit den Gezeiten, und zwar wenn das Wasser vom Meer ins Becken läuft und auch wenn das Wasser wieder aus dem Becken zurück ins Meer fliesst. Im Dorf sehen wir noch eine „Deutsche Bäckerei“, wir gehen rein, genehmigen uns was Süsses auf der Sonnenterrasse und kaufen noch ein Brot. Nun machen wir uns aber auf in den Kejimkujik Nationalpark (es gibt zwei Parks mit diesem Namen, einer ist am Meer und dieser ist im Landesinnern). Wir fahren rein, informieren uns und fahren zuerst an einen Strand. Hier studieren wir die Möglichkeiten die es hier gibt. Dabei beobachten wir Kajakfahrer, und so entschliessen wir uns kurzerhand dass wir auch eine Kajaktour machen. Also zum Vermieter, Kajak besteigen und dann sind wir 1.5 Std auf einem Fluss und auf einem See am paddeln. Ich spüre jetzt schon meine Schultern, mal sehen wie das Morgen aussieht. Aber es ist sehr schön und diesem ruhigen Wasser dahinzugleiten. Nun ist es schon wieder Zeit um ein Plätzchen für die Nacht zu suchen. Auf dem Herweg habe ich an einem See ein schönes Plätzchen gesehen, also fahren wir dorthin. Wir stehen an einer Waldstrasse an einem See, beobachten Eichhörnchen und geniessen den Abend.

Von unserem schönen Waldübernachtungsplatz fahren wir zurück nach Annapolis Royal, fahren durch das Annapolis Valley. Dies ist ein Landwirtschaftlich genutztes Tal. Es gibt Kühe, Schafe, viele Apfelbäume, Trauben, Korn- Mais- Kartoffel- und Erdbeerfelder. Es ist ganz ähnlich wie in der Schweiz. Dann kommen wir zum Minas Becken, hier gibt es den höchsten Tidenhub der Welt, über 16 Meter wurden schon gemessen. Bei einem Picknickplatz machen wir noch einen kleinen Spaziergang an den Strand. Auf dem Weg sehen wir ein Eichhörnchen, welches ganz photogen auf einem Holzzaun sitzt. Doch bis Bert mit dem Photoapparat wieder da ist, macht sich das Eichhörnchen aus dem Staub.

Die Erde ist ganz rot, auch die Strände und Küsten schimmern rot. Heute ecken wir überall an mit der Suche eines Übernachtungsplatzes, überall steht: nicht übernachten. Nach längerer Suche begeben wir uns auf den Parkplatz eines Walmartes.

Was uns hier in Canada aufgefallen ist, die Flüsse und Seen haben ganz braunes Wasser. Aber es ist nicht eine Brühe, es ist braundurchsichtig, so ähnlich wie unsere braunen Glasflaschen. Was wir auch überall sehen, sind die gelbschwarzen Schulbusse. Die Lebensmittel sind sehr teuer, zum Teil teurer als in der Schweiz, z.B. ein Salat kostet mehr als 4 Dollar, von Käse gar keine Rede, die kleinsten Stücken kosten schon 7 und mehr Dollar. Die Kanadier kleiden sich unserem Anschein nach nicht nach der Temperatur, sondern nach der Jahreszeit. Das heisst jetzt werden die Sommerröcke, Shorts, Tops und die Flip-Flops getragen, und das bei jedem Wetter.

Da es regnet nehmen wir es heute gemütlich und machen eine längere Reiseplanung, aber am Schluss wissen wir nicht mehr als vorher. Nach dem Mittag fahren wir nach Grand-Pré, dies ist eine Ausstellung über die Acadian. Acadian sind die Franzosen welche um 1700 nach Canada kamen und dann von den Engländern verjagt oder deportiert wurden. Es ist eine sehr eindrückliche Ausstellung mit einem sehr schön gestalteten Garten. Über eine Schlammstrasse fahren wir an den Strand, auf dem Rückweg sehen wir noch Fasane. Zum Übernachten fahren wir nach Hantsport, wo wir vor der Bibliothek einen schönen Parkplatz finden.

Von Hantsport fahren wir über Windsor auf dem Glooscap-Trail dem Minas Becken entlang. Bei Burncoat Head machen wir einen Halt und steigen bei Ebbe auf Meeresgrund und spazieren dort ein bisschen rum. Alles ist rot, die Steine, der Schlamm und das Wasser und die Felsen sind ganz ausgespült vom Wasser. Hier sehen wir unseren ersten Weisskopfseeadler, aber ich bin zu langsam zum Fotografieren, vielleicht klappt‘s ein anderes Mal. Nach dem Mittagessen gehen wie noch einmal hinunter und sehen zu wie das Wasser wieder steigt. Dort wo wir vorher herumgelaufen sind, ist jetzt schon wieder überall Wasser. Der Höhenunterschied zwischen Ebbe und Flut war heute 12 Meter, hier wurden schon Spitzenwerte über 16 Meter gemessen. Anschliessend fuhren wir nach Stewiacke, hier wurden die Überreste von Mammuts gefunden, und ein Mammut steht schön auf dem Hügel, welchen wir direkt aus unserem Fenster sehen. Wir übernachten gleich hier bei diesem Mammut, da sind wir sicher geschützt, oder?

Wir fahren nach Halifax zum CAA (Canadischer Automobilklub) um unsere ADAC Mitgliedskarten, welche von Deutschland hierher gesandt wurden, abzuholen.

Von Halifax fahren wir über die Murray MacKay-Bridge nach Dartmouth und weiter an den Strand von Eastern Passage. Hier machen wir einen kleinen Spaziergang am Strand und schauen den Wellenreitern zu. Anschliessend fahren wir zum Lawrencetown Provincial Park, auch hier gehen wir an den Strand. Die Leute liegen am Strand und zwei Kinder tollen sich sogar im Wasser rum, aber wir verziehen uns wieder zurück in den Camper, uns ist es viel zu windig und dadurch zu kalt. Nach dem Mittagessen fahren wir über Musquodoboit Harbour nach Sheet Harbour wo wir einen kleinen Spaziergang machen und dabei die „Wasserfälle“ besichtigen. Es sind nicht riesige Wasserfälle, aber die Lachse springen hier trotzdem Flussaufwärts über diese „Wasserfälle“, was ich mir fast nicht vorstellen kann. Weiter geht’s nach Moosehead und irgendwo zwischen hier und dem nächsten Ort finden wir einen Platz, direkt am Meer, mit sensationeller Aussicht, zum Übernachten. Dieser Küstenstreifen, der Marine Drive, ist wieder wunderschön. Überall haben wir schöne Ausblicke auf’s Meer und dazwischen fahren wir immer an tiefblauen Seen vorbei, mit schönen baumbewachsenen Inseln. Unterwegs machen wir noch einen Einkaufshalt bei einer berühmten Fischräucherei, bei Willy Krauch & Sons. Gemäss Reiseführer hat die Queen von England hier schon ihre Bestellung aufgegeben. Am Abend dreht ein Seehund, vor unseren Augen, seine Runden.

Heute Morgen beobachte ich fast eine Stunde drei Robben beim Schwimmen. Wir laufen noch zu den Fischern, auf dem Weg treffen wir einen Mann, welcher ein Velo zu einem „Töffli“ umgebaut hat. Er hat einem normalen Velo einen Motor eingebaut, sieht lustig aus. Danach fahren wir weiter über Liscomb Mills nach Sherbrooke, kurz danach sehen wir eine Tafel mit der Mitteilung dass die Fähre nicht fährt. Kein Problem für uns, wir brauchen ja keine Fähre. Über Port Bickerton kommen wir zur Fährstation, ja wir wissen’s ja, die Fähre fährt nicht. Aber was wir nicht wissen, die Strasse endet hier und läuft im Meer aus. Leider ist unser Camper nicht ganz so wasserdicht, dass wir ihn als U-Boot einsetzen können. Also wenden und 30 km wieder zurück bis Stillwater. Wir müssen einen grossen Bogen ins Landesinnere machen, über Melrose – Country Harbour. Wir kommen nach Goldboro – New Harbour nach Tor Bay. Beim Tor Bay Provincial Park machen wir einen Spaziergang, zuerst an den Strand. Es erscheint fast nicht möglich dass hier in Canada solch schöne Strände sind, aber es hat hier an der Ostküste von Nova Scotia viele solche Strände. Danach laufen wir noch durch den Park, auf einmal macht Bert einen Satz. Fast unter ihm schreckt eine Schlange auf und verkriecht sich im Gebüsch, wo er sie noch fotografieren kann. Zurück beim Camper fahren wir über einen Damm auf eine Insel und hier finden wir am Waldrand einen Platz für die Nacht.

Von Tor Bay fahren wir weiter nach Canso, hier unternehmen wir einen kleinen Spaziergang. Nach dem Mittagessen kommt wieder die Sonne. Weiter geht’s nach Guysborough, wo wir wieder einen Spaziergang rund ums Dorf machen. Ein paar Kilometer weiter kommt der Boylston Picknick Platz, hier können wir unsere Wasservorräte wieder auffüllen. Ich sehe noch einen Holzsteg mit einer Brücke welche auf die vorgelagerte Insel führt. Da müssen wir natürlich hin, wir laufen über die Brücke und rund um die kleine Insel. Auf dem weiteren Verlauf sehen wir uns um für einen Übernachtungsplatz. Aber dies entpuppt sich wieder einmal als nicht ganz einfach. Hier in dieser Region gibt es nicht viele Ausstellplätze oder öffentliche Plätze. In den Dörfern stehen die Häuser in einer Linie, es gibt keinen Dorfplatz oder einen Platz hinter der Häuserreihe. Und zwischen den Dörfern, da gibt es jeweils eine Strasse welche von der Durchgangsstrasse abzweigt, aber die führt zu einem Haus. Aber nach längerem Suchen finden wir einen traumhaft schönen Platz beim Leuchtturm in Sand Point. Wir stehen direkt am Meer und auf der anderen Seite liegt ein See, was will man mehr? Wir sehen zu wie die Sonne langsam untergeht und gehen danach ins Bett.

Heute Morgen beim Frühstück fliegt der Weisskopfseeadler wieder über den See, aber unsere Fotoausrüstung (oder wir) sind noch nicht startklar. Bert macht noch einen Morgenspaziergang, anschliessend fahren wir über Mulgrave. Kurz nach dem Ort fahren wir, ganz kurz, das erste Mal auf den Trans Canada Highway. Danach fahren wir auf dem Sunrise Trail der Küste entlang. Wir sind nun auf der Nordseite von Nova Scotia. Im Bayfield Provincial Park machen wir unseren Mittagshalt. Ich spaziere noch an den Strand, sichte eine Entenfamilie und wieder einmal eine Schlange, welche sich im Gebüsch verkriecht. Weiter geht’s nach Antigonish, wo wir direkt bei Tim Hortens Halt machen, den heute ist wieder Eiskaffee – Wetter. Bert holt den Eiskaffee und ich checke die Emails und bringe die Homepage auf den neuesten Stand. Das ist super bei Tim Hortens, hier gibt es fast immer free Wifi. Anschliessend fahren wir zum Cape George, genau in dem Moment als wir den Leuchtturm erreichen, zieht von der anderen Seite Nebel auf. Wir sehen überhaupt nicht runter aufs Meer. Der Leuchtturm steht ca. 300 Meter über Meer. Wir warten eine Weile, der Nebel verzieht sich wieder und wir haben eine schöne Aussicht. Hier habe ich noch einen Freiluft – Coiffeurtermin. Wer von euch hat schon mal einen neuen Haarschnitt bei dieser Aussicht erhalten? Wir übernachten gleich hier neben dem Leuchtturm, nachdem wir noch eine ganze Weile die Aussicht genossen haben.

Wir verlassen unseren schönen Aussichtsplatz auf Cape George, fahren der Küste nach zu Long Island und durchqueren die Insel. Dann fahren wir weiter zum Melmerby Beach, ein traumhaft schöner weisser Sandstrand. Ganz vereinzelt liegen ein paar Leute am Strand, aber uns ist der Wind zu kalt. Weiter geht’s über Pictou Landing nach New Glasgow. Hier fahren wir auf den Trans Canada Highway 104 und fahren zurück ans Minas Becken, nach Truro. Schon bald sehen wir wieder die roten Küsten und Strände des Minas Beckens, es ist Ebbe. Wir fahren noch ein Stück, bis nach Upper Economy, und zweigen eine Seitenstrasse ab. Die Strasse endet mitten im Wald, also hier bleiben wir für die nächste Nacht, die wird sicher ganz ruhig.

Den Weisskopfseeadler, welchen wir heute gesehen haben, war wieder einmal schneller als wir mit unserer Kamera.

Von unserem Waldübernachtungsplatz fahren wir zum Five Island Provincial Park. Zuerst spazieren wir dem Strand entlang, aber so weit kommen wir nicht, da das Wasser noch hoch ist. Wir entscheiden uns zu einer längeren Wanderung mit einigen schönen Aussichtspunkten. Beim letzten sehen wir sehr schön die roten Felsen der Küste entlang. Wieder zurück beim Camper fahren wir einen nächsten Aussichtspunkt an, Five Island Lighthouse Park. Hier sehen wir schön auf die fünf vorgelagerten Inseln, eine Insel hat einen Durchgang wie ein Tunnel. Auch sehen wir einige Leute nach Muscheln graben. Danach kommen wir nach Parrsboro, hier sofort zu Tim Hortens. Wir gönnen uns einen Eiskaffee und nutzen das Wifi. Weiter fahren wir durch Heidelbeerfelder (habe ich im Reiseführer gelesen das dies Heidelbeerfelder sind, wir dachten es sieht komisch aus, alles Heidekraut wie bei uns in den Alpen. Aber als Entschuldigung, es ist Frühling und dadurch noch keine Beeren dran). Die Abzweigung nach Fox River Point nehmen wir und landen wieder an einem sehr schönen Plätzen, welches sich super für unsere Übernachtung eignet. Wir sehen runter aufs Meer und sehen zu wie das Wasser wieder zurück ins Minas Becken fliesst. Sogar die Flüsse fliessen aufwärts, durch den Tidenhub des Meeres.

Von Fox River Point fahren wir weiter der Küste entlang nach Cape d’Or. Hier machen wir einen kleinen Rundgang bevor die Fahrt weiter nach Advocate Harbour, dem äussersten Zipfel am Minas Becken, geht. Kurz vor Apple River biegen wir auf eine Gravel Route (Schotterstrasse) ab, wo wir nach 12 km nach Eatonville im Cape Chignecto Provincial Park ankommen sollten. Aber 1.5 km vor dem Ende ist eine Schranke und versperrt uns die Weiterfahrt. Also stellen wir den Camper an die Strassenseite und laufen das letzte Stück. Aber auch hier ist noch alles geschlossen und menschenleer. Von der Terrasse des Informationscenters aus haben wir eine schöne Aussicht auf eine tieferliegende Bucht. Wir wollen noch einen kleineren Trail machen, merken aber schon bald das die Wege noch total überwuchert sind und kehren dann um. Wieder zurück beim Camper geht die Fahrt weiter, zuerst die Schotterpiste zurück, danach weiter über Joggins – Minudie nach Amherst. Amherst ist vorläufig das letzte Dorf/Städtchen in Nova Scotia, morgen fahren wir rüber nach New Brunswick.

Die Atlantik Küste von Nova Scotia ist eher bewaldet und die Küste an der Bay of Fundy ist mehr landwirtschaftlich genutzt. In den dichter besiedelten Gebieten, haben die Häuser zum Teil riesige Vorgärten, so gross wie Fussballfelder. Hier reicht eine Stunde fürs Rasen mähen nicht, das ist eher ein Tageswerk. Sind aber trotzdem sehr gepflegt und allem Anschein nach ist Rasen mähen Sonntagsarbeit. Nova Scotia gefällt uns sehr gut. Auch das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite. Beginnt ein Tag mit Regen, ist es meistens ab Mittag wieder sonnig und warm. Auf dem Trans Canada Highway sieht man immer wieder die schönen grossen Tracks vorbeidonnern.

Von Amherst (Nova Scotia) fahren wir nach Aulac (New Brunswick). Hier suchen wir zuerst das Visitor Informationscenter auf. Wir werden sehr freundlich und hilfsbereit bedient. Anschliessend wollen wir das Fort Beauséjour besuchen, wir können wohl die Aussenanlage besichtigen, aber das Museum öffnet erst in einer Woche. Auf dem Trans Canada Highway fahren wir weiter bis Moncton, stoppen bei Tim Hortens, wie immer Eiskaffee und WIFI. Nun fahren wir dem Petitcodiac River entlang bis nach Hillsborough. Wir finden direkt am River einen sehr schönen Platz zum Übernachten. Wir beobachten eine Weile den Fluss, wie er sich langsam vom Meer her wieder füllt. Das sieht ganz speziell aus, wenn der Bach auf einmal rückwärts fliesst. Zuerst ist nur ein ganz kleines Rinnsal und mit der Zeit wird der Fluss immer höher und höher. Was diese Harmonie ein bisschen stört sind die lästigen Mücken, ich kurzärmlig und barfuss, Bert eingemummt von oben bis unten, und trotzdem schwirren die meisten Mücken um ihn herum. Allem Anschein nach ist er der „süssere“ von uns beiden. Wir verziehen uns nach einer Weile in unseren „Wintergarten“ (Fahrerkabine) und beobachten die Gegend, den Fluss wie er wieder ansteigt, den Vollmond und ein Feuerwerk auf der gegenüberliegenden Flussseite.

Am Morgen sehen wir „die Welle“. Vom Meer her wird bei Flut das Meerwasser den Fluss hoch gedrängt und dadurch entsteht eine Welle die Flussaufwärts fliesst. Anschliessend hat der Fluss gar keine Chance flussabwärts zu fliessen. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 20 km/h fliesst nun der Fluss Landeinwärts.

Von unserem schönen und ruhigen Übernachtungsplatz fahren wir nach Hopewell Cape, da wir diese Auswaschungen auf der anderen Seite in Nova Scotia schon gesehen haben, machen wir hier nur den Mittagshalt. Hier können wir das erste Mal draussen essen, es ist geschützt und dadurch nicht so windig. Bert liegt schon das erste Mal unter dem Camper und kontrolliert wie es mit dem Ölverlust aussieht. Tropft ein bisschen, muss also eine Dichtung nicht ganz dicht sein. Anschliessend fahren wir weiter nach Cape Enrage, wo wir uns am Strand ein bisschen die Füsse vertreten. Wir durchqueren nun den Fundy National Park. Da es anfängt zu regnen und die Prognosen für die ganze kommende Woche schlecht sind, fahren wir durch den Park ohne eine Wanderung zu machen. Landeinwärts fahren wir nach Sussex Corner, hier ändern wir wieder die Richtung und fahren Meerwärts. Kurz davor, vor Hanford Brook finden wir im Wald einen geeigneten Übernachtungsplatz. Auch heute können wir ein Feuerwerk beobachten, ein ganz spezielles, ein natürliches. Hier schwirren so viele Leuchtkäfer herum, das hab ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Und so funkt es an allen Ecken und Enden, das ist richtig schön anzusehen.

Kurz nachdem wir abgefahren sind, kommt dichter Nebel auf. Wir fahren nach St. Martins – Bay View, der Nebel lichtet sich ein bisschen und so machen wir einen kleinen Spaziergang am Meer entlang. Hier in der Provinz New Brunswick gibt es sehr viele Covered Bridges (überdachte Holzbrücken). Auch hier hat es zwei solcher Brücken, eine davon müssen wir natürlich durchqueren. Anschliessend fahren wir weiter nach Saint John. Saint John ist eine grössere Stadt, wir besichtigen die Markthalle, die Altstadt und spazieren die Promenade entlang. Danach fahren wir zum Aussichtspunkt der Reversing Rapids, dies wird als Wasserfall beschrieben. Meiner Ansicht nach sind es Stromschnellen. Aber das spezielle daran ist, die Wassermassen fliessen mit einer gewaltigen Geschwindigkeit über die Stromschnellen, zum Teil gibt es richtig grosse Wirbel. Wenn nun das Meer steigt (Tidenhub), kommt es so weit dass das Wasser über die Stromschnellen gestoppt wird, eine Weile ist das ganze Wasser ruhig. Bei Höchststand des Meeres, fliesst das Wasser dann sogar über die Stromschnellen hoch. Das heisst der Wasserstand wird so hoch, das die Stromschnellen nun tiefer liegen. Dieses Schauspiel wird vermarktet als: ein Wasserfall der bei hohem Tidenhub aufwärts fliesst. Wir übernachten gleich hier bei diesem Aussichtspunkt, so können wir das Spektakel gut beobachten. Leider können wir keine Fotos machen vom „stillen“ Wasser oder vom aufwärtsfliessenden, denn dies ist heute in der Nacht. Aber wir können es beobachten. Ich schlafe immer die ganze Nacht durch, aber heute bin ich zwei Mal aufgewacht, einmal beim „stillen“ Wasser und das zweite Mal als das Wasser den Fluss zum See hochfloss. War richtig lässig, aber von nun an will ich wieder durchschlafen.

Von unserem Aussichtspunkt fahren wir zur nächsten Attraktion von Saint John. Wir besichtigen den Carleton Mortello Tower, die Aussenanlage können wir besichtigen, aber das Infocenter hat die Saison noch nicht eröffnet. Nun verlassen wir Saint John fahren über St. George nach St. Andrews. St. Andrews ist eines der ältesten und schönsten Städtchen der Atlantikpovinzen. Wir kommen zuerst zu einem schönen Park, hier verbringen wir den ganzen Nachmittag und geniessen an einem Schattenplatz einfach das schöne Wetter. Anschliessend besichtigen wir das St. Andrews Blockhouse und unternehmen einen Spaziergang durchs Städtchen. Es ist ganz schwül, nach einiger Zeit fallen die ersten Regentropfen, und bei der Weiterfahrt fängt es dann richtig zu Regnen an, mit Blitz und Donner. Wir suchen uns einen Platz zum Übernachten, irgendwo zwischen St. Andrews und St. Stephen.

Wir fahren nach St. Stephen rein, das ist der letzte Ort in Canada, hier sind wir direkt vor den Toren zur USA. Da wollen wir aber noch nicht hin, wir bleiben noch einige Zeit hier in Canada. Wir machen einen kleinen Spaziergang am Saint Croix River entlang. Anschliessend fahren wir Richtung Fredericton, biegen aber kurz vorher, bei Long Creek, ab, und fahren über Nackawic nach Woodstock. Ja, auch hier gibt es ein Woodstock. Machen einen Halt bei Tim Hortens (Eiskaffee und WIFI). Kaum habe ich mich im Internet angemeldet, ruft schon meine Tochter Stefanie an, Skype macht‘s möglich. Übernachtet wird wieder einmal bei Walmart.

Der Leuchtturm auf dem Foto unten steht in Canada, die Häuser dahinter sind schon in der USA.

In Woodstock fahren wir direkt auf den Trans Canada Highway, wir fahren der Grenze USA – Canada entlang. Wir wollen in Hartland noch die längste überdachte Holzbrücke der Welt besichtigen (390 m), aber unser Reiseführer macht uns einen Strich durch die Rechnung. Gemäss Ausfahrtstafel auf dem Highway müssen wir bei Ausfahrt 172 abfahren. Gemäss Reiseführer kommt man bei der Ausfahrt 173 zu einem Picknickplatz mit Aussicht auf die Brücke. Okey, nehmen wir die nächste Ausfahrt, aber diese Ausfahrt 173 gibt es gar nicht, und zurückfahren wegen der Holzbrücke, nein, das machen wir nicht. Also weiter bis nach Grand Falls. Hier machen wir einen Halt bei den Wasserfällen, leider wird das meiste Wasser von den Schleusen zurückgehalten. Das Wasser hat sich hier einen grossen Graben aus dem Stein „rausgefressen“. Bei Saint Leonard verlassen wir den Grenzbereich und fahren quer durch New Brunswick. Bei Saint-Quentin kommen wir auf die Appalachian Range Route und fahren bis nach Campbellton. Auf dieser Strecke sehen wir unseren ersten Elch, ganz gemütlich ist er am Strassenrand am grasen. Leider wieder einmal ohne Foto, aber ich hoffe das war nicht der letzte Elch welchen wir gesehen haben. Campbellton liegt an der Miramichi Bay, am Sankt Lorenz Golf. Die Gegend ist nun viel hügeliger, da die Apalachen Wir spazieren die Promenade entlang und schauen uns um wo wir übernachten können. Wir finden einen Parkplatz mit Leuchtturm, direkt am Wasser. Der Leuchtturm ist als Hostel umgebaut worden, ich kann mir zwar nicht vorstellen dass es da wirklich viele Zimmer drin hat.

Regentag = fauler Tag. Am Morgen suchen wir die Touristeninformation in Campbellton auf, wir benötigen Informationsmaterial über die Gaspé-Halbinsel. Aber da Campbellton in New Brunswick liegt und Gaspé über der Brücke in Quebec, gibt es hier die gewünschten Informationen nicht. Wir werden an die Touristeninformation in Pinte-à-la-Croix, über der Brücke verwiesen. Also laufen wir mit einem kleinen Umweg durchs Dorf zurück zum Camper. Fahren über die Brücke nach Quebec und dort in der Touristeninformation bekommen wir die gewünschten Informationen. Wir studieren eine Weile die Unterlagen, und das macht natürlich hungrig. Also müssen wir nun zuerst einmal Mittagessen. Leider hat es in der Zwischenzeit angefangen zu regnen. So entschliessen wir uns wieder über die Brücke zurück nach Campbellton und weiter zum Nachbarort, Atholville zu fahren, wo wir uns bei Walmart einquartieren. Wir verbringen den Rest des Tages mit lesen und faulenzen und geniessen am Abend ein feines Käsefondue.

Samstag, 29.06.13

Heute sind wir einen Monat mit dem Camper unterwegs. Aber da der Nebel so tief hängt und wir so nichts sehen können, schlendern wir zuerst mal durch das Shoppingcenter und fahren dann wieder zurück nach Campbellton auf den Parkplatz mit dem Leuchtturm direkt am Meer. Da wir gestern ein Buch angefangen haben, können wir heute weiter- oder fertiglesen.

Da sich das Wetter wieder von der besseren Seite zeigt, fahren wir heute nun rüber nach Quebec. Über Pointe-à-la-Croix fahren wir nach Maria, hier machen wir eine längere Mittagspause. Anschliessend geht’s weiter nach New Carlisle, hier fahren wir an den Strand und machen einen kleinen Spaziergang. Dabei finden wir einen schönen Platz wo wir übernachten können. Dies ist in dieser doch recht touristischen Region nicht so einfach, da es in jedem Dorf einen Campingplatz gibt. Was euch vielleicht auch aufgefallen ist, die Dorfnamen sind zum Teil französisch. In New Brunswick wurde schon zum Teil französisch gesprochen, aber hier in Quebec wird fast ausschliesslich französisch gesprochen. So kommt irgendwie nicht so recht das Canada Feeling auf. Untenstehende Bilder zeigen unsere Aussicht aus dem Camperfenster, wir haben wieder einen traumhaft schönen Platz für die Nacht gefunden.

 

Weiter gehts unter

 

Juli - Kanada